Winterschlaf bei Schildkröten

Immer wieder liest man von Winterschlaf, wenn man sich über eine artgerechte Haltung von Schildkröten informiert. Dies ist eine wichtige Besonderheit, die man beachten sollte. Schließlich kann man der Schildkröte durch das Senken von Temperatur und durch andere Dinge dabei helfen, Winterschlaf zu halten.

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Hier findest du Ratschläge und Tipps zur richtigen Winterruhe, erfährst, warum deine Schildkröte Winterschlaf braucht und lernst, wie du alles richtig machst. Außerdem findest du hier auch eine Liste, anhand derer du sehen kannst, welche Schildkrötenart wie lange Winterschlaf benötigt und bei welcher Temperatur.

Inhaltsübersicht

Warum brauchen Schildkröten Winterruhe?

Da Schildkröten aus gemäßigten Zonen stammen, ist es sehr wichtig, dass sie Winterschlaf halten können. Eine Schildkröte, die aus Zonen mit warmem Klima kommt, könnte sonst bei den kalten Temperaturen im Winter sehr schnell einen Schock bekommen. Findet die Winterruhe nicht oder nicht richtig statt, riskiert man das Leben der Schildkröte.

Da im Winter nur selten die Sonne scheint, sich Schildkröten aber daran gewöhnt haben, sich mit dieser zu wärmen, würde der Winter ohne Winterruhe den Tod für das Reptil bedeuten. Um sich vor der kalten Jahreszeit zu schützen, verfällt die Schildkröte in Winterstarre. Dabei drosselt sie ihre Herzfrequenz ebenso wie Atmung, Bewegung und Stoffwechsel. Dadurch kann Energie gespart werden.

Um auch während der Winterruhe mit ausreichend Nährstoffen versorgt zu werden, werden die Fettreserven aufgebraucht.

Wann beginnt die Winterruhe?

Üblicherweise beginnt die Winterruhe bei Schildkröten im Oktober und endet gegen Ende März. Doch hier kann es von Art zu Art Unterschiede geben. Wir haben deswegen weiter unten für dich eine kleine Übersicht zusammengestellt. Dort kannst du sehen, welche Schildkröte wann und für wie lange Winterruhe benötigt.

Üblicherweise zeigt die Schildkröte aber von selbst, dass sie in Winterruhe möchte. Sobald man beobachtet, dass die Aktivität der Schildkröte nachlässt, sie weniger frisst und sich langsamer bewegt, ist die Zeit gekommen, sie in Winterschlaf zu versetzen. Oftmals verstecken sich Schildkröten dann auch in ihrem Unterschlupf oder stecken den Kopf in die Erde.

Welche Schildkröten dürfen keinen Winterschlaf halten?

Kranke Tiere dürfen auf gar keinen Fall in Winterschlaf versetzt werden und auch bei Jungtieren muss man aufpassen. Experten raten dazu, dass Jungtieren ab etwa einem Jahr die Winterruhe ermöglicht werden sollte. Von der Winterruhe ausgeschlossen sind neben kranken Tieren auch trächtige Weibchen. Außerdem kann es gerade bei Wasserschildkröten vorkommen, dass diese keinen richtigen Winterschlaf halten, sondern nur ihre Aktivitäten etwas einstellen.

Die Schildkröte auf den Winterschlaf vorbereiten

Da die Schildkröte etwa ab Oktober Winterschlaf hält, sollte man im September mit ihr zum Tierarzt gehen und abchecken lassen, ob die Schildkröte gesund ist. Wenn dem nicht so ist, darf sie auch keine Winterruhe halten.

Wenn alles in Ordnung ist und die Schildkröte einem zu verstehen gibt, dass sie bereit ist für den Winterschlaf, dann sollte man langsam die Wärmequellen und die Beleuchtung im Terrarium abschalten. Bei den meisten Schildkröten Arten sind Temperaturen von unter 18 Grad Celsius für den Winterschlaf optimal. Viele finden auch, dass die Überwinterung im Kühlschrank in einer speziellen Box am besten ist, da hier die Temperatur besser kontrolliert werden kann.

Vor dem Winterschlaf sollte man das Gewicht der Schildkröte überprüfen. Auch während der Winterruhe muss die Schildkröte regelmäßig, etwa alle 5 bis 6 Wochen, gewogen und das Gewicht kontrolliert werden. Es ist vollkommen normal, dass die Schildkröte während der Winterruhe bis zu 10% an Gewicht verliert, Jungtiere können bis zu 15% ihres Körpergewichts ohne Bedenken verlieren.

Zur Überwinterung sollte man eine Kiste mit Maßen von etwa 70x70x80 cm vorbereiten. Der Deckel der Kiste sollte Luftschlitze enthalten, so dass die Schildkröte genügend Luft bekommt. Ebenso kann man eine Kiste ohne Deckel verwenden und diese dann mit Laub oder Heu auslegen. Hierbei gilt, dass der Boden zu etwa 10 cm mit Erde oder Tonkügelchen bedeckt sein sollte. Darüber gibt man dann das Heu oder Laub.

Bei der Winterruhe sollte man beachten, dass man der Schildkröte in diesem Zeitraum kein Futter gibt!

Und was ist nach der Winterruhe?

Etwa 3 bis 4 Monate nachdem die Schildkröte den Winterschlaf angetreten hat, wird sie automatisch wieder erwachen. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte man die Schildkröte aus der Kiste holen. Da sich die Schildkröte langsam wieder an wärmere Temperaturen gewöhnen muss, sollte man sie in eine Kiste mir 20 bis 22 Grad Celsius aufbewahren.

Ist die Schildkröte wach und bewegt sich wieder, muss man sie zuerst baden. Die Temperatur des Wassers sollte zwischen 24 und 26 Grad liegen. Nachdem die Schildkröte hier auch ihren Durst gestillt hat, kann sie wieder in das Terrarium oder in die Kiste gesetzt werden. Jetzt kann die Beleuchtung wieder angeschaltet und der Schildkröte frisches Futter zur Verfügung gestellt werden. Dass die Schildkröte in den ersten Tagen nach der Winterruhe zunächst nur wenig frisst, ist vollkommen normal.

Tipps für die Winterruhe verschiedener Schildkröten

Überwinterung von Landschildkröten

  • Griechische Landschildkröte (Ostrasse): 4-5 Monate, Jungtiere 2-4 Monate, Temperatur: 4-6 Grad
  • Griechische Landschildkröte (Westrasse): 3-5 Monate, Jungtiere 2-3 Monate, Temperatur 4-6 Grad
  • Maurische Landschildkröte (Ibera): 3-5 Monate, Jungtiere 2-3 Monate, Temperatur 4-6 Grad (Andere Unterarten der Maurischen Landschildkröte überwintern nicht!)
  • Vierzehenschildkröte (Steppenschildkröte): 4-5 Monate, Jungtiere 3-4 Monate, Temperatur 2-4 Grad

Überwinterung von Wasserschildkröten

  • Carolina Dosenschildkröte: 2-5 Monate vermindnerte Aktivitätsphase bei 10-15 Grad
  • Chinesische Dreikielschildkröte: 2-3 Monate vermindnerte Aktivitätsphase bei 15-20 Grad
  • Dreistreifen-Scharnierschildkröte: 2-4 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 10-15 Grad
  • Europäische Sumpfschildkröte: 3-5 Monate Ruhezustand bei 4-6 Grad
  • Florida-Rotbauchschildkröte: 2-3 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 15-18 Grad
  • Gelbrand-Scharnierschildkröte: 2-3 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 10-13 Grad
  • Gelbwangen-Schmuckschildkröte: 3-4 Monate Winterschlaf bei 4-6 Grad oder 15-20 Grad (Je nach Herkunft)
  • Hieroglyphenschildkröten: 2-3 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 10-15 Grad
  • Hinterindische-Scharnierschildkröte: 1-3 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 10-15 Grad
  • Höckerschildkröten: 2-5 Monate Winterschlaf bei 4-6 oder 15-20 Grad (Je nach Herkunft)
  • Mississippi-Höckerschildkröte: 2-3 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 15-20 Grad
  • Moschusschildkröte: 2-3 Monate Winterschlaf bei 4-6 Grad oder 15-20 Grad (Je nach Herkunft)
  • Östliche Zierschildkröte: 3-5 Monate Ruhezustand bei 4-6 Grad
  • Rotwangen-Schmuckschildkröte: 3-4 Monate Winterschlaf bei 4-6 oder 15-20 Grad (Je nach Herkunft)
  • Schmuck-Dosenschildkröte: 1-4 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 10-16 Grad
  • Südliche Zierschildkröte: 2-3 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 15-20 Grad
  • Tropfenschildkröte: 2-5 Monate Ruhezustand bei 4-6 Grad
  • Westliche Zierschildkröte: 2-4 Monate Ruhezustand bei 4-6 Grad
  • Zacken-Erdschildkröte: 2-3 Monate verminderte Aktivitätsphase bei 10-15 Grad